Es gibt viel zu entdecken in Feld und Flur.
Nachfolgend die mir, Hans Kohl bekannt gewordenen Deutungen der Flurnamen:
- Altertheimer Graben - entstand Anfang des 18. Jahrhunderts, als bei einem fürchterlichen Unwetter mit wolkenbruchartigen Regenfällen ein sehr großer und tiefer Graben ausgeschwemmt wurde.
- Am Birknet - auch Birgent genannt - früherer Laubwald mit hohem Birkenanteil
- Am Drittelmorgen – kleine Parzelle von Drittelmorgengröße (altes Flächenmaß – ein Morgen entsprach etwa 2000 qm)
- Am gläsernen Baum – Hier stand ein Birnbaum mit „Glasbirnen“
- Am Güttsberg – war am Weg zum Gut Erbachshof
- Am Kalkofen - Kalkbrennerei - betrieben bis mindestens 1880, Steinbrüche
- Am Laub – war früher bewaldet
- Am Ludwigsstück - genannt Lugenstück
- Am Schindplatz - frühere Gerichtsstätte, auch gleich Vollzugsstätte
- Am oberen Tiegel – hier soll früher eine Töpferei bestanden haben
- Am Schildplatz – früher Verscharrplatz, für Tierkadaver, als hier noch Waldbestand war
- Am Tannenschlag – früherer Tannenwald
- Am Tollbaum - war Tollkirschenbaum- oder Strauch
- Am Trieb – hier wurde das Vieh zur Weide in den Guttenberger Wald getrieben
- Am Wirtsgarten - gehörte einem nicht mehr bekannten Eisinger Gastwirt; es befand sich dort auch eine schwache Quelle, die im Sommer versiegte; weitere Deutung: wahrscheinlich aus Wurzgarten entstanden, weil auf diesen Wiesen die vielfältigsten Gräser und Kräuter wachsen
- Am Zeil, Zeil, - schmale Geländemulde (Zeile)
- An den Datschen - kommt von der Geländelage; mundartlich "hingedatscht"
- An den Feldnüssen – hier stehen „heute“ noch Walnußbäume
- An der Landwehr - in der Zeit nach Karl d.Gr. Graben ausgehoben als äußerster Wall zur Verteidigung von Würzburg - ist auch heute an manchen Stellen im Wald noch erkennbar. Hinter den Landwehrgräben war früher ein steinerner Wachturm, dessen Reste als Ruine noch Anfang des 20.Jahrhunderts erkennbar waren.
- An der Rausche – von den Äckern hört man das Rauschen des angrenzenden Waldes
- Außenbach-Loch - Bach an Kister Gemarkungsgrenze (durch Flurbereinigung drainiert)
- Die Gottesäcker – früher im Besitz der Kirche
- Dompfarräcker - diese Flurlage gehörte dem Bistum - war an Eisinger verpachtet, welche einen Teil des Ertrages an das Domkapitel abgeben mußten.
- Frälisgrund / Fröhleinsgründlein - In dieser Flurlage sollen 7 "Weiber" das große Sterben im 30-jährigen Krieg überstanden haben. Der beste Ackerboden der Markung, „auf dem sich froh arbeiten lässt“ – ein Eisinger Sprichwort dazu: „man hat keinen Stein gefunden, um nach einem Hund zu schmeißen“
- Gereuth – Rodung von ca. 1830
- Herrlesgraben – durch die Pest war das Dorf fast ausgestorben, die alten Leute (Herrli) bebauten nur die nächstliegenden ……äcker (nicht lesbar), so auch die Äcker in dieser Talmulde
- Hirtendiel – diente früher als Ödung, meist zum Aufenthalte der Viehherden
- Hirtenhölzlein / Hirtenhölzleins-Loch - (tiefer Grund, Kahlschlag im Wald, viel Gras - durch Schäfer genutzt – wurde 1856 gerodet
- Im Sool – von Suhle, feuchter Untergrund, vom Wild beliebte Suhlfläche
- Im Paradies - Dort war so guter Boden, daß es hieß "man hat keinen Stein gefunden, um nach einem Hund zu werfen"
- In der Bildlänge – hier stand früher ein sogenanntes Wetterkreuz
- Goldene Leite - sonniger Hang mit gutem Boden
- Im langen Roth - längliche Rodung
- Im Laubenranken - Ranken = Rain, war leichter Abhang im Wald
- Im Paradies - (Volksmund:Paradeis) - guter Boden, hohe Erträge - evtl. auch erste Anbaufläche von "Paradeisern" (alte Bezeichnung für Kartoffeln)
- In der Bildlänge - in alter Zeit stand dort ein Bildstock (nicht der heutige).
- In der Pfanne - dort befanden sich früher Steinbrüche
- Kirchenviertel - diese Äcker waren im Gemeindebesitz, aber an die Kirche verpachtet; daneben lagen die Schuläcker - noch Lehrer Berninger betrieb dort Landwirtschaftv
- Kirchenviertel – hier lagen die Besoldungsäcker der Kirchenbediensteten
- Krautgärten – hier lagen früher eine große Anzahl kleiner Beete, die zum Anbau von Gemüse verwendet wurden
- Lehmgrube - Es handelte sich dort um den besten Lehm der in der Gemarkung zu finden war. Er hatte eine rötliche Färbung und war gleich gut zum Hausbauen wie zur Errichtung von Backöfen geeignet.
- Marterbild - Ein Bürgermeister (Schultheiß) namens Petrus Stumpf soll dort 1729 auf dem Weg nach Würzburg auf „gräßliche" Weise erschlagen worden sein. (Andere Deutung - nicht so wahrscheinlich: ein Waldbrunner namens Roos soll dort im 15.-16.Jahrhdrt.ermordet worden sein.
- Mehlen – mehliger Lehmboden
- Molkenbrünnlein – hier entspringt eine Quelle
- Oberer Weinbergschlag / Weinberg - Weinbau bis mind.1852 - Franz-Michael
- Schmitt (Großvater von Georg Schmitt, Wiesengrundweg) hat damals vermutlich den letzten Weinberg abgetrieben.
- Rehhecke – hier wurden früher Viehkadaver verscharrt
- Röthe - Boden hat dort rötlichen Schimmer vom Bundsandstein
- Sperleinsbaum - Obstacker mit Speierlingen = alte Obstsorte, wurde zur längeren Lagerhaltung dem Apfelmost in geringen Mengen zugesetzt; soll auch der Verbesserung des Stuhlganges dienen; auch als Dörrobst im Winter genutzt
- Steinäcker - dort wurden schon in nur einen Meter Tiefe die schönsten Bruchsteine zum Bauen gefunden (sogar eine 40-er Bank", das sind Kernsteine mit 40 cm Dicke).
- Straßfeld - neben der jetzigen Bundesstraße liegend - Straße wurde zu Zeiten der Besetzung durch Napoleons Truppen gebaut
- Tadeläcker - schlechter Boden
- Tannenlänge – hier stand früher Tannenwald
- Ührleinsäcker – vermutlich nach einem Eigentümer namens Öhrlein
- Verscharrplatz - verendetes Vieh wurde dort vergraben.
- Zeller Weg – nächster Verbindungsweg nach Zell
- Ziegeläcker – reiner Lehmboden, der früher zur Ziegelherstellung verwendet wurde
Die verschiedenen Flurlagen mit …reuth oder gereuth bezeichnen frühere Waldrodungsflächen.
Viele der Flurnamen finden sich – besonders seit der Zeit der Flurneuordnung nicht mehr in den Gemarkungsplänen oder sind auch schon länger nicht mehr im Gebrauch.
Quellen: Flurpläne der Gemarkung Eisingen, Flurnamenverzeichnis angefertigt 1938/39 durch den früheren Eisinger Schullehrer H. Hartung (aufbewahrt beim Verband für Orts- und Flurnamensforschung in ‚Bayern e.V. in München), sowie vielen Gesprächen mit Eisinger Bürgerinnen und Bürgern – darunter Georg Schmitt (†) , Karl Rügemer sen. (†), Kiesel Richard (†